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Gebrauchter Computer oder neuer PC? Ihr altes Gerät stinkt vielleicht inzwischen weniger zum Himmel, als Sie denken! Und die blauen Engel haben ihre Zähne verloren.

Wenn Sie einen neuen PKW anschaffen möchten, dann macht es durchaus Sinn, darüber nachzudenken, einen "ausgelüfteten" Jahres- bzw. Gebrauchtwagen stattdessen zu kaufen: Längst haben die giftigen Dämpfe, die die Innenraumluft vieler Autos belasten, den Weg in die Öffntlichkeit gefunden, wenn etwa die Auto-Bild schlagzeilt: Giftige Dämpfe im Innenraum -So krank machen unsere Autos. Oder auto.de feststellt: Neuwagengeruch ist giftig. - Doch wie sieht es mit den Materialen in Computer und Peripherie aus, die sich in unserem Wohninneraum bzw. am Arbeitsplatz befinden?

Vielleilcht suchen Sie gerade einen "gesunden" Computer und kommen nicht weiter, weil Ihnen dafür u.U. die Entscheidungskriterien fehlen? Gab es da nicht vor Jahren einmal den "blauen Engel"? - Ja, der spielte einst bei der Kaufentscheidung von Computer und Peripherie eine Rolle, doch die Anforderungen wurden 2011 gesenkt, nachdem ihre Kriterien angeblich zu hoch gesetzt waren: Damals wurde ein Großteil der Kriterien für Chemikalien in Kunsstoffteilen gestrichen. Zu jener Zeit war der Blaue Engel strenger als andere Siegel und zeichnete einst Geräte aus, die besonders langlebig, schadstoffarm und recyclinggerecht waren. - Besteht heute kein Bedarf mehr nach solchen Einkaufsempfehlungen?

Mein Tipp: Behalten Sie Ihr altes Gerät und modifizieren ihn, wenn Sie nicht gerade ein Uralt-Modell besitzen - oder kaufen Sie sich einen Gebrauchten!

Mit den problematischen Kunststoffen und ihren chemischen Beimischungen haben wir bei der Computerarbeit noch immer fast täglich Hautkontakt, wenn wir Tastatur, Maus, Touchpad, Kopfhörer und Computerkabel berühren. Einige von diesen Stoffen sind krankheitsfördend und stehen in Verdacht, karzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch zu sein. Die Computerzeitschrift c't untersuchte für ihre Ausgabe Februar/2014 Computerperipherie und fand in diesen gesundheitsgefährende Stoffe. Sie kam bei ihrer Untersuchung zu besorgniserregenden Ergebnissen. Obwohl es seit Jahren einen freiwilligen Verzicht auf bromierte Flammschutzmittel der Industrie gibt, wurden  diese neben Schwermetallen (u.a. Cadmium) in Computergehäusen gefunden. Außerdem fanden sich auf Leiterplatinen Flammschutzmittel und Blei in den Lötverbindungen, obwohl RoHS-Richtlinien schon in dieser Zeit Anwendung fanden. - Ob sich heute noch Quecksilber in Computernetzteilen und in CCFL-Hintergrundbeleuchtungen bzw. Arsen im Glas von LCD-Bildschirmen befinden, konnte ich abschließend nicht klären.

Seit 2013 gibt es die EU-Richtlinie 2001/65/EU (RoHS2), welche die Verordnung von 2002 (RoHS1) ablöste. Sie beschränkt bestimmte ungesunde Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten und gibt die Produkte nur unter Einhaltung der festgelegten Grenzwerten frei.

"Ein Grenzwert ist so gut, wie die Kommission, die ihn festgelegt hat." - frei nach dem Zitat, welche die Glaubwürdigkeit von Statistiken in Frage stellt.

Umbau oder Gebraucht-Computer?

Oft stellen meine Kunden mir die Frage, ob  denn ihr Computer überhaupt noch up-to-date sei und nicht vielleicht durch einen modernen ersetzt werden müsse. Ein Blick in die Leistungsdaten gibt da Aufschluss: Ist das Betriebssystem veraltet (etwa Windows XP, 2000) und die Hardware für ein neueres  Windows nicht geeignet, dann empfehle ich tatsächlich den PC-Wechsel. Ist die Ausstattung jedoch grundsätzlich fähig, ein moderneres Windows zu beherbergen, dann schlage ich eine Hardware-Optimierung vor. Mit wenig Kosten (20-50 €) läßt sich z.B. der Arbeitsspeicher von 2 auf 4 GB, bzw. von 4 auf 8 GB erweitern. Performanceverbesserung bei älteren PCs bringt besonders der Austausch der SATA-Festplatte gegen eine moderne SSD-Platte (80-250 € - Abhängig von der Kapazität): duch das Klonen der alten auf die neue Festplatte ist ein Wechsel unproblematisch und zeitschonend (Aufwand etwa 1 Stunde).

Falls das Altgerät keine preisleistungsgerechte Optimierung zuläßt, dann wäre alternativ zum neuen PC ein Gebrauchtcomputer, den es, je nach Anforderungen und Leistungswünschen, schon ab 150 € zu erwerben gibt - teilweise sogar mit einjähriger Gewährleistung vom Händler. Bei den Gebrauchtgeräten empfehle ich jedoch keine No-Name-Produkte, da diese in der Regel stärker belastet sind, sondern Marken-PCs wie etwa Fujitsu, HP, Dell u.a.

Desktop-PC oder Notebook?

Wenn Sie einen Computer für einen festen Platz an Ihrem Schreibtisch kaufen möchten, dann empfehle ich den Desktop-PC. Der PC steht in der Regel etwas von Ihnen entfernt (gut, wenn Sie diese Entfernung vergrößern können). Bei einem Notebook befindet sich dieses direkt unter Ihrer Nase und Ihre Hände bewegen sich nur einige cm vom strahlenden Prozessor entfernt: Hier kann durch eine externe Tastatur Abbhilfe geschafften werden. Ein neues Notebook versorgt die ersten Monate die direkte Umgebung mit allerlei chemischen Substanzen. Auch hier meine Empfehlung bei der Anschaffung eines Notebooks: Kaufen Sie ein Gebraucht-Marken-Notebook mit Händlergarantie!

 

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